Am vorletzten Wochenende haben meine Eltern dem Mann und mir kinderfrei gegeben. Und zwar nicht nur für einen Abend, sondern für das gesamte Wochenende, so dass ich mein Geburtstagsgeschenk einlösen und mit dem Mann nach Hamburg fahren konnte. 1000 Dank, dass das möglich war!
Wir sind mit dem FlixTrain angereist (amüsante Ansagen, WLAN nur in ausgewählten Wagen, aber ich wollte sowieso ein Buch lesen) und haben in einem ganz neuen Hotel in der Hafencity eingecheckt. Die machten gerade noch Soft-Opening, weshalb es relativ kurzfristig noch ein Zimmer zu einem extrem fairen Preis gab. PIER 3 heißt das Hotel, das direkt hinter der Speicherstadt liegt und vom Hauptbahnhof zu Fuß erreichbar ist. Da unser Zimmer noch nicht gemacht war, haben wir sogar ein Upgrade bekommen. Wir haben uns dann aber gar nicht lange aufgehalten.
Da das Wochenende mein Geburtstagsgeschenk war, durfte ich mir aussuchen, wo wir essen. Das hat mich in Hamburg latent überfordert, aber für den ersten Abend habe ich mir ein veganes Restaurant ausgesucht, dass noch ein Stück nördlich vom Flughafen liegt. Bei dem man nicht reservieren und nur bar zahlen kann. Wir waren also nicht sicher, dass wir überhaupt einen Platz bekommen, aber wer nicht wagt und so. Zur Anreise haben wir einen Car-Sharing-Anbieter genutzt und sind zum ersten Mal Elektroauto gefahren.
The Vegan Eagle liegt direkt hinter einer Tankstelle und ist mit gebrauchten Möbeln eingerichtet, weil es den Inhabern auch um Nachhaltigkeit geht. Deshalb sind die Speisekarten auch in Comichefte geklebt (ich muss mir dringend mal wieder die Asterix- und Lucky Luke-Hefte bei meinen Eltern ausleihen). Gemütlich ist es trotzdem und über eine durchbrochene Wand kann man sogar in die Küche schauen.
Die Karte ist nicht riesig, aber sehr abwechslungsreich und wechselt regelmäßig. Gerade im Vorspeisenbereich konnte ich mich kaum entscheiden. Eine der Vorspeisen bestand aber aus drei Variationen und somit habe ich mir mit dem Mann Pumpkin Patch geteilt. „Eine herbstliche Vorspeisen Kürbis-Variation, die zum Teilen einlädt: Kürbis Samosa mit Besam-Dattel-Mayonnaise, Süß-Saurer Kürbis Salat mit gerösteten Kernen und Mini Kürbis-Tarte mit Walnüssen und Cranberries“. Alles war extrem gut und da wir noch Mayo über hatten, haben wir nach Brot gefragt und einen Wrap bekommen. Somit war dann am Ende wirklich alles restlos aufgegessen. Und das nicht nur, weil wir an dem Tag sonst wenig gegessen hatten.
Beim Hauptgang hatte ich mich schon zuhause beim Stöbern für einen Burger von der Sonderkarte entschieden und bin dabei geblieben. Somit gab es für mich einen Hummus Burger bestehend aus „Hafer-Bio-Grünkern-Patty im weichen Weizenbrötchen, getoppt mit Radieschen Sprossen, karamellisierten Zwiebeln, gegrilltem Blumenkohl, cremigem Hummus und kräftiger Sesam-Paprika-Majo serviert mit einer Handvoll knackig-cremigem Coleslaw.“ Es war so großartig, wie es klingt. Es gab nur zwei kleine Mankos: Erstens war der Burger zu weich, um ihn mit den Händen zu essen. Und zweitens war ich danach so satt, dass beim besten Willen keine Nachspeise mehr hineinpasste, auch wenn ich zu gerne den Brownie probiert hätte.
Der Mann wollte erst auf Nummer sicher gehen und das Thai-Curry bestellen, bis ich ihn darauf aufmerksam machte, dass ich für den nächsten Tag Curry geplant hatte. Somit entschied er sich für etwas Deftiges und nahm die Sauerkraut Spätzle Pfanne: „Unsere handgepressten und sautierten Spätzle, serviert mit gebratenen Champignons, Karotten-Cashew-Crème und knusprigen Eagle-Röstzwiebeln“. Und tatsächlich hat es ihm gut geschmeckt und er war ebenfalls satt, auch wenn er sich sicher war, im Laufe des Abends noch wieder Hunger zu bekommen. Ich habe natürlich probiert, obwohl ich kein Spätzle-Fan bin und mit Pilzen überhaupt gar nichts anfangen kann. So fand ich es gut, wurde aber auch in meiner Entscheidung für den Burger bestätigt.
Mittlerweile hatte sich das Restaurant übrigens gut gefüllt, es gab aber während unseres Besuchs immer noch ein bis zwei freie Tische. Da, wie gesagt, für Dessert kein Platz mehr war, machten wir uns mit der U-Bahn auf den Rückweg in die City. Für einen Absacker kehren wir noch in der Boilerman Bar im alten Hafenamt in der HafenCity ein. Schönes Ambiente und gut besucht.
Der nächste Tag startete mit einem guten Frühstück im Hotel und dann machten wir uns auf den Weg ins Schanzenviertel um ganz entspannt zu bummeln, Leute zu gucken und ein bisschen zu shoppen. Für mich habe ich leider nichts gefunden, dafür besitzt der Mann jetzt eine Weste mehr und ein Weihnachtsgeschenk fiel uns auch noch in die Hände. Nachdem er zwar am Abend vorher tatsächlich nichts mehr gegessen hat (was ich ihm noch das ein oder andere mal vorhalten muss), siegte am späten Nachmittag der Hunger. Vielleicht lag es auch daran, dass wir uns mittlerweile im Karo-Viertel befanden, an einem BBQ Deluxe Laden vorbei kamen und Barbecue bei ihm ja immer zieht. Somit warteten wir unter der Markise von Gefundenes Fressen einen Regenschauer ab und der Mann aß ein halbes Rack Ribs vom Kalb mit Coleslaw.
Ich war allerdings immer noch relativ satt und habe ihm nur den Salat weggegessen. Für den späten Nachmittag hatte der Mann eine Stadtführung mit Bulli über WATERKant Touren gebucht. Der Schwerpunkt der Tour lag auf der HafenCity und dem Hafen. Da sich unser TourGuide zwischendurch ein wenig verfahren hat (neue Tour), haben wir sehr viel vom Hafen gesehen. Mir hat das Treppenhaus zum alten Elbtunnel am besten gefallen.
Dann war es schon relativ spät fürs Abendessen, aber inzwischen hatte ich so einen Hunger, dass ich auch keine Experimente machen wollte. Somit ging es auf direktem Weg zur Curry Lounge Hamburg. Das Restaurant bietet indische und thailändische Küche an und macht optisch nicht viel her. Diese Speisekarte hat den ein oder anderen Rechtschreibfehler und irgendwie machte es all das in Kombination mit dem Kellner und der indischen Oma neben dem Eingang besonders authentisch.
Zur Vorspeise gab es indisches Pakora (für den Mann aus Hähnchenbrustfilet, für mich mit Gemüse) mit drei verschiedenen sehr guten Dips – süß-scharf, mango-fruchtig und minzig-zitronig. Im Hauptgang entschied sich der Mann für thailändisches Rindfleisch (Nua Phad Gra Prau) und mochte das gern. Ich nahm (wie immer) ein Gemüsecurry, diesmal in rot. Das Curry war sehr schön aromatisch und das Gemüse knackig (wie ich das aus Thailand kenne). Allerdings war es nicht mal für deutsche Verhältnisse scharf. Auf der Karte gab es auf jeden Fall noch einige Gerichte, die ich gern ausprobiert hätte.
An diesem Abend nahmen wir ein Moia (das ist das VW-Anrufsammeltaxi mit Elektro-Minibussen in Hamburg) zum Hotel und dann einen Absacker an der Hotelbar. Mittelfristig soll es wohl eine Rooftop-Bar geben, aber die war noch nicht fertig. Aber der alkoholfreie Cocktail, der mir auf Wunsch gemixt wurde, war sehr lecker.
Am Sonntag haben wir ausgeschlafen, entspannt gefrühstückt und sind dann auf dem Weg zum Bahnhof noch bei den Public Coffee Roasters eingekehrt. Der Kuchen sah sehr gut aus, aber ich hatte viel gefrühstückt. Der Kakao war mir etwas zu milchig, der Kaffee war gut und die Werbung fand ich großartig.
Mit der Bahn ging es dann sogar fast ohne Verspätung wieder nach Hause. Schön war es. Wir kommen wieder.
PIERDREI Hotel HafenCity Hamburg
Am Sandtorkai 46
20457 Hamburg
www.pierdrei-hotel.de
The Vegan Eagle
Wischhöfen 4
22415 Hamburg
www.theveganeagle.com
The Boilerman Bar HafenCity
im 25hours Hotel Altes Hafenamt
Osakaallee 12 / Eingang Überseeboulevard
20457 Hamburg
Gefundenes Fressen
Marktstraße 130
20357 Hamburg
www.gefundenesfressen.hamburg
WATERKant Touren
www.waterkant-touren.com
Curry Lounge Hamburg
Steindamm 79
20099 Hamburg
www.currylounge-steindamm-hamburg.de
Public Coffee Roasters
Brandstwiete 3
20457 Hamburg
www.publiccoffeeroasters.com